Die Bestandteile des Atomkerns
... und ihre Zusammenwirkung
Grundlagen: Neutron und Proton
In einem Atomkern befinden sich Neutronen und Protonen, die Nukleonen. Er hat
eine Größe von etwa 10-15 m und ist damit um den Faktor 100.000
kleiner als die Atomhülle. (Anschaulicher Vergleich: ein Kirschkern im
Fußballstadion)
Neutronen und Protonen haben nahezu identische Massen (mp=1,008665u
= 1,674927 E-27 kg bzw. mp=1,0072765u = 1,672622 E-27 kg).
Da diese Masse wesentlich höher ist als die Masse eines Elektrons, ist die
Masse eines Atoms fast vollständig in seinem Kern konzentriert.
Das Proton ist einfach positiv geladen (q = +e), das Neutron ist neutral
geladen.
Tröpfchenmodell:
Das Tröpfchenmodell behandelt den Atomkern so als ob er aus sehr vielen
Nukleonen besteht, die gegeneinander frei beweglich sind wie die
Moleküle in einer Flüssigkeit.
Dieses Modell beschreibt lediglich die Zusammensetzung des
Atomkerns.
Massen- und Kernladungszahl:
Die Zusammensetzung eines Atomkerns wird durch seine Massenzahl m
(Anzahl der Nukleonen, also der Protonen und Neutronen) und durch seine
Kernladungszahl k (Anzahl der Protonen) beschrieben.
Man beschreibt einen Atomkern eines Elementes X also durch:
Isotope:
Atome mit gleicher Kernladungszahl haben auch gleich viele Elektronen
im Grundzustand. Sie verhalten sich also chemisch gleich und werden mit
dem gleichen Elementnamen belegt.
Unterscheiden sich zwei Atome des gleichen Elementes durch die Anzahl
der Neutronen, so spricht man von den Isotopen eines Elementes.
(Beispiel: und sin Isotope des Kohlenstoff. Man spricht auch von C-12 und
C-14. C-14 hat zwei Neutronen mehr im Kern, aber wie C-12 6 Protonen
und Elektronen. Damit verhält sich C-14 chemisch gleich wie C-12, es
ist nur etwas schwerer.)
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schwache Wechselwirkung: Aufgrund der Abstoßung der
Protonen untereinander müssten Atomkerne eigentlich sofort
auseinanderfallen. Dass sie es nicht tun lässt darauf schließen, dass
es eine bindende Kraft gibt, die Neutronen und Protonen zusammenhält.
Diese Kraft wird als schwache Wechselwirkung oder schwache Kernkraft
bezeichnet.
Austauschteilchen:
Die schwache Wechselwirkung wird dadurch erzeugt, dass die Kernteilchen
Austauschteilchen erzeugen, die eine bindende Wirkung haben. Daher
werden sie auch als Gluonen bezeichnet (aus dem engl. Wort für Kleber:
glue)
Es handelt sich um das W±- Boson und um das
Z0-Boson.
Reichweite:
Die Austauschteilchen haben nur eine extrem kurze Lebensdauer von ca.
3E-25sec. Nimmt man an, dass sie sich in dieser Zeit mit etwa 2/3 der
Lichtgeschwindigkeit bewegen, so kommt man auf eine Reichweite von etwa
1E-16m, was 1/10 des Durchmessers eines Neutrons entspricht. D.h. die
schwache Wechselwirkung setzt erst ein, wenn sich zwei Nukleonen sehr
nahe gekommen sind. Dann setzt sie aber schlagartig und sehr stark
ein. |
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Äquivalenz von Energie und
Masse:
Eine der großen Leistungen der Relativitätstheorie von Albert Einstein
war es, dass ein Zusammenhang zwischen Energie und Masse behauptet
wurde, der schnell experimentell nachgewiesen werden konnte.
Es gilt die berühmte Formel E = m c2 oder in moderner
Schreibweise W = m c2
Massendefekt:
Fügt man Nukleonen zusammen, so ist die einsetzende schwache
Wechselwirkung so stark, dass eine erhebliche Menge an Energie
abgegeben wird.
Diese Energiemenge ist so stark, dass sie sich in einer messbaren
Reduzierung der Masse äussert. Ein aus mehreren Nukleonen
zusammengesetzter Kern ist leichter als seine Bestandteile.
Es gilt: Δm = W/c2
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